Am Freitag, 08.05.2009 wurde Stephan Mesche neuer König in Hattrop!
Eine stattliche Anzahl von Schützen und Besuchern konnten das rege Treiben rund um die Vogelstange auf dem Festplatz der Hattroper Gemeinschaftshalle verfolgen. Der von Thomas Müller erbaute Adler zeigte sich äußerst widerspenstig. Recht bald entspann sich ein heißer Wettkampf, aus dem Schützenbruder Stephan Mesche mit dem 155. Schuß als Sieger hervorging. Er erkor sich Yvonne Hövelborn zur Königin.
Als Insignieschützen wiesen sich aus
- Krone: | Rüdiger Lammert |
- Apfel: | Karl-Heinz Bigge |
- Zepter: | Dirk Jasper |
Die Krönung erfolgte um 22 Uhr in der Gemeinschaftshalle Hattrop.
vom 8. - 10. Mai 2009
Liebe Schützenschwestern und Schützenbrüder,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Festbesucher,
im Namen des Schützenvereins Hattrop heiße ich Sie auf dem Hof Risse anlässlich der Vorstellung und Einweihung unserer neuen Fahne recht herzlich willkommen. Es freut mich sehr, dass Sie der Einladung zu diesem Festakt so zahlreich gefolgt sind.
Mein besonderer Gruß gilt dem ersten Bürger unserer Stadt, Herrn Bürgermeister Dr. Eckhard Ruthemeyer.
Des Weiteren begrüße ich in unserer Mitte den Vorsitzenden der Schützengemeinschaft des Kreises Soest, Herrn Oberst Heinz Brinkmann.
Wir freuen uns ebenfalls, die Geistlichen, die unser Heimatdorf seelsorgerisch betreuen, zur Einweihung der neuen Schützenfahne begrüßen zu dürfen. Es sind dies für die evangelische Petri-Pauli-Gemeinde Herr Pfarrer Bernd Heiner Röger sowie für die katholische St.-Patrokli-Gemeinde Herr Domprobst Josef Heers.
Was wäre ein Festakt ohne den dafür würdigen Rahmen? – Diesen schaffen am heutigen Tage unsere befreundeten Schützenvereine aus der Nachbarschaft mit ihren herausgeputzten Majestäten sowie deren Damen und Herren der Hofstaate, über deren Anwesenheit wir sehr erfreut sind.
Im Einzelnen heiße ich willkommen:
- den Schützenverein Balksen – Katrop – Thöningsen mit seinem Kommandeur Norbert Sümmermann
- den Schützenverein Enkesen –Paradiese mit seinem Kommandeur Friedhelm Sievert
- den Schützenverein Hattropholsen – am Dörmen mit seinem Kommandeur Ulrich Becker
- den Schützenverein Klotingen mit seinem Kommandeur Burkhard Leifert
- den Schützenverein Recklingsen mit seinem Komandeur Dietrich Droste
- und den Schützenverein Schwefe mit seinem Kommandeur Heinrich Deimann.
Zu guter letzt stellt es für mich eine ganz besondere Freude dar, diejenigen Personen zu begrüßen, die einen maßgeblichen Beitrag dafür geleistet haben, dass wir zu unserem diesjährigen Schützenfest eine neue Schützenfahne vorstellen und einweihen können: Es sind dieses Frau Liebel und ihre Tochter, denen ich für ihre Arbeit und Mühe bei der Erstellung der neuen Fahne des Schützenvereins Hattrop recht herzlich danke!
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
Fahnen haben häufig eine wichtige Rolle bei bedeutsamen Ereignissen in der Geschichte der Menschheit gespielt: Sie haben patriotische Leidenschaft geweckt, die Freude bei Festlichkeiten und Feiern verstärkt oder bei einem Traueranlass ernste, feierliche Würde zum Ausdruck gebracht. – Das hat sich in moderner Zeit nicht verändert!
Wie wir auf eine Fahne reagieren, hängt von den Einstellungen und Gefühlen ab, die wir mit ihr verbinden, denn eine Fahne ist in erster Linie ein Symbol und nicht ein bloßes Schmuckstück. Fahnen verkörpern die Ideale und die historischen Erfahrungen der Menschen, die sie repräsentieren. Von alters her symbolisieren Fahnen die moralischen, politischen oder religiösen Ziele von Volksgruppen und ihren Vertretern.
So haben sich auch Clubs, Berufsorganisationen, Handelsgesellschaften, Gewerkschaften und selbstverständlich Vereine in der ganzen Welt Fahnen geschaffen, mit deren gezeigtem Symbolgehalt sie sich identifizieren.
Das Schützenwesen wurzelt ursprünglich in dem Ansinnen, das Hab und Gut der Menschen in den Städten und Dörfern vor feindlichen Übergriffen zu schützen. Wenngleich diese militärische Funktion heute erloschen ist, nehmen unsere Schützenvereine nach wie vor eine Schutzfunktion wahr:
Sie schützen das Gemeinschaftsleben innerhalb unserer Ortschaften, indem sie altersgerechte und generationsübergreifende Angebote im Freizeitbereich schaffen, die das Leben in unseren heimischen Städten und Gemeinden in kultureller Hinsicht bereichern. Eine Funktion, die gerade in Zeiten zunehmender Vereinzelung und Vereinsamung vieler Menschen sehr wichtig erscheint.
Hatte die Fahne in früheren Zeiten des Schützenwesens den Zweck eines Sammlungspunktes auf dem Schlachtfeld und um den Mitgliedern der Schützengilden, Schützenhofen oder Schützenkompanien die Zugehörigkeit sowie die Unterscheidung von Freund und Feind anzuzeigen, so stellt sie heute den Sammelpunkt für Kontaktpflege, Geselligkeit, Frohsinn und damit zusammenfassend Gemeinschaftsgeist dar.
Liebe Festbesucher,
die Fahne des Schützenvereins Hattrop, die wir Ihnen heute vorstellen, ist die dritte in unserer Vereinsgeschichte seit dem Gründungsjahr 1829. Ihre Vorgängerin wurde im Jahr 1934 eingeweiht. Dabei folgte man bei der Gestaltung endsprechend dem Zeitgeist und versah die Rückseite mit einem vor aufsteigender Sonne gestickten Adler, der einen Kreis, dessen Innenraum ein Hakenkreuz beinhaltete, in den Klauen hielt.
Diese Fahne wurde nach der Kriegsniederlage Deutschlands 1945 von amerikanischen Besatzungssoldaten aus nachvollziehbaren Gründen aus dem Schrank des Vereinslokals Twittmann entwendet. Dieser Umstand führte dazu, dass in den darauf folgenden Jahren die 1879 anlässlich des 50-jährigen Vereinsjubiläums der Hattroper Schützen gestiftete Fahne wieder ihren Dienst aufnehmen musste und als offizielles Vereinssymbol bei Festumzügen, Gedenkfeiern und Traueranlässen fungierte.
Jedoch – wie so häufig in der Geschichte – gibt es Zufälle und Umstände, die positive Überraschungen mit sich bringen: So fand im Jahre 1975 ein im Soester Westen beheimateter passionierter Waffen- und Münzensammler in einem illustrierten Katalog eines Münchner Auktionshauses die Abbildung der Hattroper Schützenfahne. Darüber informierte er ein damaliges Vorstandsmitglied. Erfolgreich setzten die Hattroper Schützen alles daran, die alte Vereinsfahne wieder in ihren Besitz zu nehmen, was durch den beherzten Einsatz des damaligen Schriftführers Heinz Brinkmann auch gelang.
Im darauf folgenden Jahr ließ man die Schützenfahne von 1934 restaurieren und am Schützenfestsamstag führte man zu ihrer Wiedereinführung einen Festakt mit benachbarten Gastvereinen durch.
Selbstverständlich wurde das Hakenkreuz aus den Klauen des Adlers entfernt und die leere Fläche mit einer Schießscheibe versehen. – Bis zum diesjährigen Schützenfest leistete uns diese Fahne gute Dienste, wobei sich ihr Zustand in den vergangenen Jahren zunehmend verschlechterte.
So beschloss man, eine neue Fahne des Schützenvereins Hattrop in Auftrag zu geben und sie anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der alten Schützenfahne ihrer Bestimmung zu übergeben.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
so freuen sich heute die Schützen und mit ihnen die Hattroper Dorfgemeinschaft, das wir unsere neue Fahne, die von Frau Liebel und ihrer Tochter in liebevoller Handarbeit geschaffen wurde, vorzustellen:
Sie zeigt auf der Vorderseite das Wappen unseres Dorfes Hattrop, das oben mit dem Schriftzug „Schützenverein" und unten „Hattrop" umgeben sowie links und rechts von den Jahreszahlen 1829 und 2009 eingerahmt ist. Damit dokumentieren wir die enge Verbundenheit des Schützenvereins mit seinem Ortsteil. Wir bringen zum Ausdruck, dass dieser Schützenverein von den Menschen seiner Heimat gebildet und getragen wird. Andererseits ist es das innige Ansinnen der Schützenvereinsmitglieder, sich für das Wohl seines Heimatdorfes einzusetzen.
Die Jahreszahlen zeigen das Gründungsjahr des Schützenvereins sowie das Jahr der Einweihung dieser Fahne an.
Im Zentrum der Rückseite sieht man erneut einen Adler vor einer aufsteigenden Sonne, der eine Schießscheibe mit gekreuzten Gewehren in den Klauen hält. Selbstverständlich wird der Schießsport in unserem Schützenverein gepflegt, wodurch vor allen Dingen junge Menschen an unsere Gemeinschaft gebunden werden. Damit hoffen wir auch in zukünftigen Zeiten den Fortbestand des Schützenwesens zu sichern. Dieser sportliche und zugleich gemeinschaftsfördernde Aspekt kommt durch die symbolische Gestaltung nachhaltig zum Ausdruck.
Umgeben ist der Adler mit der Losung „Einigkeit macht stark!", der bereits die vorherige Schützenfahne zierte. – Ohne Einheit geht es nicht! Ohne die Einigkeit seiner Mitglieder kann kein Verein dauerhaft bestehen. Sie ist notwendig, um sowohl die Höhen und gerade auch die Tiefen im Lauf der Geschichte zu bestehen. Diese Einigkeit, die in der Vergangenheit das Vereinsleben der Hattroper Schützen bestimmt und damit die über 180-jährige Geschichte erst möglich gemacht hat, soll auch zukünftig erhalten bleiben und aktiv gelebt werden.
Gemäß dieser Losung möge der Schützenverein Hattrop mit frohem Mut in die Zukunft blicken und die Herausforderung der Zeit meistern.
Ich möchte nun die beiden Geistlichen bitten, die Fahne zu enthüllen und sie damit ihrer zukünftigen Bestimmung zu übergeben!
Hoch verehrte Majestäten,
sehr geehrte Damen und Herren der Hofstaate,
liebe Gäste,
nachdem wir unsere neue Vereinsfahne vorgestellt und ihrer Bestimmung zugeführt haben, gilt es einen weiteren besonderen Anlass in den Mittelpunkt dieses Festaktes zu stellen: Seit 50 Jahren umrahmen die Spielleute des Trommlercorps Borgeln unser Schützenfest musikalisch.
Ich denke, dass man es in unserer schnelllebigen Zeit nicht mehr allzu häufig feststellen kann, dass ein und derselbe Spielmannszug 50 Jahre hintereinander einem Schützenverein die Treue hält. Seit 1958 sorgen die Borgeler Trommler und Querpfeifer mit ihrem zackigen und schmissigen Spiel ununterbrochen dafür, dass unsere Schützenfestumzüge im gleichen Schritt und Tritt durchgeführt werden.
Die ersten Kontakte zwischen dem Trommlercorps Borgeln und dem Schützenverein Hattrop stellte unser damaliger Jungschütze Wilhelm Nöldner her. Beim Schützenfest in Schwefe, auf dem der Spielmannszug Borgeln seinerzeit spielte, verpflichtete Wilhelm Nöldner den Tambourmajor Willi Risken, mit seinen Mannen auch zum Schützenfest in Hattrop aufzuspielen, da seiner Meinung nach die Spielleutemusik in Hattrop fehlte.
In der Rückschau muss ich als Kommandeur feststellen, dass sich – von der guten Absicht des Handelns von Wilhelm Nöldner abgesehen – unser damaliger Jungschütze sehr weit aus dem Fenster lehnte, denn er gehörte dem Schützenvorstand gar nicht an. So hat sein schnelles und beherztes Handeln sicher zu schlaflosen Nächten geführt, denn Wilhelm Nöldner musste sich überlegen, wie er dem Kommandeur Karl Rademacher dieses verständlich machen sollte.
Da der Angriff häufig die beste Verteidigung darstellt, ging Wilhelm Nöldner schließlich sinnbildlich den Gang nach Canossa und stellte den Kommandeur vor die vollendete Tatsache, dass auf dem nächsten Schützenfest neben der Blaskapelle auch ein Spielmannszug aufspielen würde.
Der Kommandeur nahm prinzipiell keine ablehnende Haltung ein, machte sich jedoch Gedanken darüber, wie die weitere Musikgruppe vor dem Hintergrund einer knappen Kassenlage zu bezahlen sei. Spontan wie zuvor erklärte sich Wilhelm Nöldner bereit, die anfallenden Kosten selbst zu übernehmen, was auch im darauffolgenden Jahr 1959 so geschah.
Liebe Schützenbrüder und Schützenschwestern,
liebe Spielleute aus Borgeln,
sehr geehrte Festgäste,
ich denke, dass ich im Namen des gesamten Schützenvereins Hattrop sagen darf, dass wir es zu keiner Stunde oder Minute bereut haben, dass dieser Kontakt des Jahres 1958 bzw. 1959 hergestellt worden ist! Wir sind froh, das Trommlercorps Borgeln alljährlich anlässlich unseres Schützenfestes bei uns zu haben, von dem es nicht mehr wegzudenken ist - dieser Spielmannszug gehört einfach dazu!
Über die Verpflichtung hinaus, das Hattroper Schützenfest musikalisch zu untermalen, haben sich innerhalb der vergangenen Jahrzehnte viele einzelne freundschaftliche Kontakte ergeben. Wir können von einem herzlichen Miteinander unserer beiden Vereine sprechen. Lebende Zeugen dieses gemeinsamen Miteinanders sind Jupp Hennemann und der ehemalige, langjährige Tambourmajor Friedhelm Coerdt.
Liebe Spielleute aus Borgeln,
einen Beweis für die Beliebtheit Eurer selbst produzierten Marschmusik liefern die zahlreichen Verpflichtungen durch weitere Schützenvereine unseres Heimatkreises: So seid Ihr ebenfalls in Borgeln, Lühringsen und Vellinghausen-Eilmsen anzutreffen.
Wir möchten Euch hier und heute für die 50-jährige Verbundenheit aufrichtig danken und hoffen, dass wir auch in den kommenden 50 Jahren eine gute und enge Zusammenarbeit pflegen werden.