Schützenfestjahr 1968

 

Protokolle aus dem Schützenfestjahr 1968

Königspaar: Margarete Wilms und Gerd Büscher
Königsoffiziere: Anton Brinkmann und Heinrich Lammert

Schützenfestjahr 1968

Von links nach rechts:

Königsoffizier: Anton Brinkmann, Königspaar: Margarete Wilms und Gerd Büscher, Königsoffizier: Heinrich Lammert, Hofstaat: Ursula Loer und Heinz Hagemann, Ulrike Neumann und Eckhard Behrens, Elke Wilms und Franz-Josef Neise, Ulrike Wilms und Ernst-Wilhelm Risse.

 

Geschrieben vom Schriftführer des Schützenvereins Wilhelm Meerkamp

aufgearbeitet von Dirk Jasper

 

Generalversammlung am 6. Januar 1968

Um 20:00 Uhr wurde die gutbesuchte Versammlung vom Vereinsführer, Major Heinrich Brinkmann, eröffnet. Er gab einen Rückblick auf das in jeder Beziehung gut verlaufene Jahr 1967, an dem einfach nichts auszusetzen gewesen sei und das sich würdig an die Reihe der gelungenen Vereinsjahre angereiht habe. Ein besonderer Dank galt dem Königpaar, das in selbstverständlicher Verpflichtung, getreu den Zielen des Vereins, seiner Aufgabe in beispielhafter Weise nachkam.

Das verlesene Protokoll fand die Billigung der Versammlung, desgleichen der Kassenbericht.

Zur Wahl der Kassenprüfer für 1968 wurden vorgeschlagen: Kamerad Dieter Bücker, Dieter Vock und Peter Rosseck. Er wurden gewählt die Kameraden Dieter Bücker und Dieter Vock.

Zur Neuwahl standen an: Major Brinkmann und Leutnant Anton Brinkmann. Beide wurden einstimmig wiedergewählt.
Einen breiten Raum nahm die Frage der Reihenfolge und Wahl der Reserveoffiziere ein. Folgende Reihenfolge wurde für 1968 festgelegt:

  • Heinz Brinkmann jun.
  • Klaus Hinnerks
  • Karl Hagen
  • Herbert Markhoff
  • Dieter Vock
  • Dieter Bücker

Ein besonderer Hinweis wurde auf das Preisschießen gegeben. Es wurde um rege Beteiligung gebeten. Die Schenke wurde dem Kameraden Helmut Twittmann, bzw. seiner Frau, der Wirtin Isolde Twittmann, zugeschlagen. Dem Vorstande wurde aufgetragen, einen Änderungsentwurf der Satzung zur nächsten Versammlung vorzulegen. Auf Vorschlag wurden die Kameraden Heinrich Hinnerks, sen. und Heinz Brinkmann jun. in die Kommission zur Neuerarbeitung gewählt.

Derr Vorschlag den Reservekönig mit einer besonderen Schärpe auszustatten, wurde gutgeheißen. Die entsprechenden Arbeiten erledigen die Damen des Hofstaates.

Die Frage der Getränkeversorgung spielte im Laufe der Versammlung eine immer stärker in Erscheinung tretende Rolle. Dank der Spendenfreudigkeit wurde dieses Problem schnell gelöst: Nachdem die Kameraden Günter Kuptz und Herbert Markhoff für erste Linderung gesorgt hatten, ergaben Geldspenden des Kameraden Major Brinkmann, Fritz Coers, Karl Rüth, Anton Brinkmann, Heinz Brinkmann, Dieter Vock, Dietrich Schulze und Karl Glück den stattlichen Betrag von 100,-- DM, von dem nach der Bezahlung des Fasses Bier noch 4 DM übrig blieben.

Alles in allem verlief die Versammlung in voller Harmonie zügig und gab somit noch reichlich Raum zu angeregten Unterhaltungen, über deren Dauer der Chronist im Rahmen seiner Aufgaben nicht mehr zu unterrichten hat.

Folgende Begebenheiten sind noch aus dem Ablauf des Vereinsjahres bis jetzt zu vermerken:

  • Die Satzung wurde in insgesamt drei Sitzungen neu erarbeitet.
  • Das Preisschießen wurde durchgeführt, die Vereinsmeister wurden ermittelt.

Im Preisschießen ergab sich folgende Reihenfolge

 1. Platz Heinrich Lammert                  30 Ringe
 2. Platz Karl-Heinz Fröleke                 29 Ringe
 3. Platz Helmut Twittmann                 29 Ringe
 4. Platz Isolde Twittmann                   29 Ringe
 5. Platz Herbert Markhoff                   29 Ringe
 6. Platz Rudi Wegener                        29 Ringe

Vereinsmeisterschaft:

Allgemeine Klasse

 1. Vereinsmeister Karl-Heinz Fröleke   89 Ringe
 2. Vereinsmeister Helmut Twittmann   87 Ringe
 3. Vereinsmeister Heinrich Lammert    85 Ringe


Altersklasse:

 1. Vereinsmeister Fritz Jasper             89 Ringe
 2. Vereinsmeister Karl Potthast           89 Ringe
 3. Vereinsmeister Heinrich Brinkmann 89 Ringe

Beste Tagesleistung überhaupt mit 92 Ringen erzielte die Majestätin, Vereinswirtin Isolde Twittmann.

Der Verein wurde auf der Delegiertentagung der Schützengemeinschaft vertreten. Außer Wahlen wurden im wesentlichen Fragen des Verhältnisses zur GEMA behandelt.

Der Verein erhielt eine Einladung zur Teilnahme an der Fahnenweihe des Nachbarvereins Enkesen-Paradiese. Die Teilnahme mit einer Abordnung wurde zugesagt.

In den Stand der Ehe traten die Kameraden Leutnant Anton Brinkmann und Dirk Hinnerks. Kamerad Fritz Hölken konnte das Fest der Silberhochzeit begehen, während Kamerad Dieter Bierbrod das 75. Lebensjahr vollendete.

Freudigen Herzens konnte eine Abordnung des Vereins Ehrenkommandeur Dietrich Rocholl die Grüße und Wünsche des Vereins zur Vollendung des 80. Lebensjahres überbringen, nicht wissend, dass der Verein wenige Wochen später aus einem bitteren Anlass erneut zum Hofe Rocholl gehen musste. Dem schweren Schicksalsschlag, der die Familie Rocholl durch das Hinscheiden des Sohnes unseres Vereinskameraden Dieter Rocholl traf, galt das tiefe Mitgefühl aller. Dem gab beim letzten Geleit unser Major am Grabe Ausdruck und bekundete damit das wahrhaft aufwühlende Mitempfinden an diesem harten Geschick.

Zur heutigen Versammlung wurde schriftlich und durch Zeitungsnotiz eingeladen.

Vorgelesen     Genehmigt     Unterschrieben
                     Meerkamp

 

Versammlung vor dem Fest am 30. April 1968

Die zahlreich erschienen Schützen vernahmen voller Betrübnis die Kunde, dass unser Major Heinrich Brinkmann das Krankenhaus aufsuchen musste und nicht unter uns weilen konnte. So leitete Adjudant Ernst Risse die Versammlung, in der er, nach einem Gruß an die Kameraden unserem Major, die herzlichsten Genesungswünsche aussprach verbunden mit dem Wunsche, zum Schützenfest wieder bei uns zu sein.

Der Versammlungsleiter gedachte ehrend des zu früh verstorbenen Kameraden Dieter Rocholl, die Versammlung verharrte in einer Minute stillen Gedenkens für diesen treuen Kameraden.

Nach der besonderen Begrüßung unserer Majestät und dem Dank an ihn und die Majestätin, wurde die Tagesordnungspunkte schnell abgewickelt. Die vom Kameraden Meerkamp verlesene Niederschrift wurde gebilligt. Kamerad Meerkamp gab weiterhin einen Bericht über die Delegiertentagung der Kreis Schützengemeinschaft, über den Verlauf des Preisschießens und über den neuen Rahmenvertrag mit der GEMA.

Die Einleitungen für den Verlauf des Festes, das Fahren und Aufbauen wurden erledigt. Die Versammlung erhielt Kenntnis von einer Spende von 50 DM, die unser Kamerad Dirk Hinnerks anlässlich seiner Eheschließung gestiftet hatte. Als neues Mitglied wurde Kamerad Herzig aufgenommen.

Die Kameraden wurden besonders auf das Jubelfest des Nachbarvereins Enkesen-Paradiese hingewiesen und um rege Teilnahme gebeten.

Die in langwierigen Vorbereitungen überarbeitete und zum Teil ganz neu erstellte Vereinssatzung wurde sodann Absatz für Absatz durchgegangen, erläutert und zur Diskussion gestellt. Der Passus über die aktive Zugehörigkeit der Ersatzoffiziere wurde von der Versammlung dahingehend festgelegt, dass diese Kameraden nicht dauernd dem Vorstand angehören. Die Satzung wurde dann in ihrer Gesamtheit angenommen, jedes anwesende Vereinsmitglied erhielt ein Exemplar ausgehändigt.

Das Schützenfest 1969 wurde auf den 11. Und 12. Mai festgesetzt.

Die Kameraden wurden besonders auf das Pokalschießen der Schützengemeinschaft hingewiesen. Kamerad Twittmann hat die Einteilung der Mannschaften übernommen. Aus der Tatsache der Erkrankung unseres Majors und Vereinsführers und wegen der auszuschließenden Wahrscheinlichkeit seiner aktiven Teilnahme am Schützenfest ergab sich die Notwendigkeit einer Wahl eines Vereinsführers für die Übergangszeit bis zur Genesung unseres Majors. Der vom Versammlungsleiter vorgeschlagene Kamerad Meerkamp bat darum, von seiner Wahl abzusehen, ebenfalls lehnte es Kamerad Manfred Neumann ab, sich der Wahl zu stellen. Die Versammlung betraute in geheimer Wahl sodann den Kameraden Oberleutnant Heinrich Jasper mit den Obliegenheiten der Vereinsführung.

Nach einem Hinweis an die Kameraden, am Sonnabend und Sonntag in weißen Hosen zu erscheinen, dankte Adjudant Ernst Risse allen Kameraden für die rege Beteiligung und bat, dem Verein auch weiterhin mit gleicher Beständigkeit zu dienen. Er gab sodann das Schusswort an unsere Majestät: Dieses Schlusswort gipfelte in der Frage nach dem Wunsche nach Freibier. Die Kameraden konnten sich diesem Wunsche nicht versagen und willigten gerne ein, dem Königspaar diesen letzten Willen zu erfüllen.

Am Schützenfest des Vereins Enkesen-Paradiese nahm eine Vereinsabordnung teil unter Führung unseres Oberleutnants und kommissarischen Vereinsführers Heinrich Jasper.

Vorgelesen      Genehmigt       Unterschrieben
                      Meerkamp

 

Schützenfest 1968

Wie in den Vorjahren, so fand sich auch diesmal zum Vogelschießen eine recht stattliche Zahl an Schützen ein. Wie konnte das auch verwundern, hatten sich doch schon vorher in einer kaum zu überbietenden Bereitschaft Zeltfahrer, Laubholer und vor allem die Aufbauer mit allen Kräften eingesetzt. Das Zielwasser mundete wieder vortrefflich, und wenn, wie in diesem Falle Kamerad Heinrich Brinker, für den möglicherweise für den nicht findenden Königsschuss eine hochherzige Spende zur Verfügung stellt, kann die Sorge um den Durst rasch gelöscht werden. Der Wettergott zeigte ebenfalls ein Einsehen, und die Musik des Trommlerkorps Borgeln und die Kapelle Rhese, tat das ihrige, um die Stimmung der Schützen bald höher schlagen zu lassen. Recht zügig wurde sodann auf den Vogel geschossen. Aber wer gedacht hätte, dass nach dem Schuss von Werner Scholz (Krone), Willi Loer (Apfel) und Heinz Hinnerks (Zepter) der Kampf bald beendet sei, wurde eines besseren belehrt. Jedenfalls ging noch mancher Schuss auf das zähe Tier, während an der Theke so manches kühle Nass sein verdientes Ende fand, bis Kamerad Gerd Büscher in einem letzten Anlauf dem Fragen und Raten ein Ende bereitete. Unser Adjudant brauchte das Pferd nicht aus dem Stalle zu holen. Frl. Margarete Wilms war die Auserwählte. Die weiteren Stationen Coers und Hagen-Neise waren für manschen Schützen schon bittere Barrieren, aber sie wurden in echter Schützenmanier genommen. Eine nicht zu zahlreiche, aber in jeder Beziehung fröhliche Schützenschar verlebte mit den Angehörigen bis weit über die Krönung hinaus noch frohe vergnügte Stunden.

Als am Sonnabendnachmittag die Schützen zum Hofe Wilms pilgerten, um den König abzuholen, stand die Frage an, ob der Wettergott wohl diesmal unserem Fest gnädig sein würde. Noch hatte er ein Einsehen, und nach der Stärkung, für die sich Oberleutnant Jasper am Schluss recht herzlich beim Hause Büscher bedankte, zog man frohgemut und unbehelligt durch Dorf und Feldmark, wo nach dem Überschreiten der Luisenbrücke die dankbar angenommene Wegzehrung prächtig mundete.

Auf dem Festzelt angelangt, wurden folgende Kameraden ausgezeichnet:

60 jährige Mitgliedschaft

  • Georg Schulze-Dahlhoff

50 jährige Mitgliedschaft

  • Fritz Jasper
  • Heinrich Hinnerks
  • Karl Fröleke

Die Insignienschützen erhielten ihre Schießschnüre überreicht. Den Vereinsmeistern wurden ihre Auszeichnungen und Urkunden übergeben, und zwar in der

Allgemeine Klasse:

  • Karl-Heinz Fröleke
  • Helmut Twittmann
  • Heinrich Lammert

Altersklasse:

  • Fritz Jasper
  • Karl Potthast
  • Heinrich Brinkmann


Major Heinrich Brinkmann, der unserem Verein in einem Telegramm herzliche Festgrüße übermittelte, erhielt seinen Orden von einer Vereinsabordnung überreicht. Die beste Schützin des Vereins, Vereinswirtin Isolde Twittmann, erhielt eine besondere Urkunde.
Beim Knüppelwerfen der Damen ging Frau Hilde Jasper als Siegerin hervor, die sich Kameraden Heinrich Brinker zum Knüppelkönig erkor.

Das regnerische Wetter schien zunächst die Besucher abzuhalten. Doch später setzte ein Andrang ein, der zur Füllung des Zeltes führte. Einen besonderen Anteil am guten Gelingen verzeichnete die Kapelle, die, wie immer wieder von auswärtigen Festbesuchern versichert wurde, wirklich prächtig zum Tanz aufspielte.

Der Sonntag zeigte einen verhangenen Himmel. Aber das konnte die Stimmung in keiner Weise stören. Der Weg zum Hofe Wilms, fast zur Gewohnheit geworden, erlebte eine schmucke Schützenschar, die sich dort die gereichten Gaben prächtig munden ließ. Oberleutnant Jasper ließ in seinen Dankesworten die Dorf- und Vereinstradition des Hauses Wilms aufleben und dankte für die ausgezeichnete Bewirtung. Die kleine Wilmsche Schützenhalle lud zum Verweilen ein, aber nachdem ein Regenschauer abgewartet worden war, war uns der Wettergott gnädig und erlaubte uns eine von vielen Besuchern bestaunte Parade. Auf dem Zelt dankte noch einmal Oberleutnant Heinrich Jasper allen Kameraden für ihre mustergültige Beteiligung, der Kapelle, dem Festwirt und der gesamten Bevölkerung für die warmherzige Unterstützung.
Kamerad Otto Ewald erhielt als Geburtstagskind den Glückwunsch des Vereins. Seine Stärkung wurde von allen Kameraden dankbar angenommen. In einer kurzen Ansprache wies der Schriftführer auf den Sinn des Schützenfestes hin und bat alle Anwesenden die Liebe zur Heimat, Volk und Vaterland hochzuhalten.
Das Knüppelwerfen für Auswärtige litt unter geringer Beteiligung, so nahmen unsere einheimischen Damen daran teil. Frau Hertie Neumann war die glückliche Meisterschützin. Sie erkor sich unsere Majestät, König Gerd, zum Knüppelkönig. In voller Harmonie verlief der zweite Festtag, und wenn auch der Regen manchmal auf das Zeltdach schlug, so ließen sich Hattrops Schützen davon nicht abhalten. Sie feierten noch, so lange sie nur konnten.

Was aber Hattrops Schützen auszuhalten vermögen, das zeigten sie am anderen Tage. Eine wirklich große Schar half willig beim Zeltabbau und zeigte damit, dass die Worte Schützen- und Gemeinschaftsgeist keine leeren Worte sind. Eine Riesenschüssel Eier und belegte Brote soll den Betätigungsdrang noch beflügelt haben.

Schönstes Zeichen aber des Festes möchte die Geste der jungen Damen und Herren des Hofstaates sein: Sie besuchten während des Festes das Grab ihres jüngst verstorbenen Freundes und Jugendgefährten Dieter Rocholl und fanden sich am Montagnachmittag beim erkrankten Major Heinrich Brinkmann im Stadtkrankenhaus am Steingraben in Soest ein, um ihm durch ihr Erscheinen ein kleines Stückchen Schützenfest in seine Zwangsbleibe zu tragen.

Zur heutigen Versammlung wurde, verbunden mit einer Einladung zum Kinderschützenfest, eingeladen. Ebenfalls wurde durch eine Zeitungsnotiz auf die Versammlung hingewiesen.

Unterschrieben     Heinz Brinkmann