Schützenfestjahr 1958

 

Protokolle aus dem Schützenfestjahr 1958

Schützenfestjahr 1958

Foto links: Marlies Hagen und Heinrich Lammert

Foto rechts: Königsoffizier: Dietrich Rocholl, Königspaar Marlies Hagen und Heinrich Lammert, Königsoffizier Heinrich Bücker, Trommlerkorps Borgeln, Kappelle Adam Schmidt, Soest

 

Geschrieben vom Schriftführer des Schützenvereins Wilhelm Meerkamp

Aufgearbeitet von Dirk Jasper

 

Generalversammlung Schützenverein Hattrop am 04. Januar 1958

40 Schützenbrüder hatten sich zu dieser Versammlung eingefunden, die Major Dietrich Rocholl um 20.30 Uhr mit einem Gedenken an die Gefallenen, Vermissten und der im letzten Jahre verstorbenen Schützenbrüder eröffnete. Sodann stellte er fest, dass die Versammlung ordnungsgemäß einberufen war und gab folgende Tagesordnung bekannt:

1. Verlesung der Niederschrift
2. Kassenbericht
3. Winterfest
4. Festfragen: Termin, Festplatz, Schenke, Höhe der Vereinsbeiträge
5. Festsetzung einer Wahlordnung
6. Neuwahlen
7. Aufnahme neuer Mitglieder
8. Verschiedenes

Gegen die Niederschrift, die vom Schützenbruder Meerkamp verlesen wurde, erhoben sich keine Bedenken. Anschließend wurde der Kassenbericht abgegeben. Als Kassenprüfer wurden Schützenbrüder Willi Loer und Karl Hagen gewählt. Nach der Kassenprüfung, die keinen Anlass zu Beanstandungen ergab, wurde dem Kassierer Entlastung erteilt.
Am 18. Januar will der Schützenverein ein Winterfest in den Räumen des Vereinslokals Twittmann veranstalten. Die Vorbereitungen dazu sind im Gange. Der Beginn wurde auf 19.30 Uhr festgesetzt. Die Schützenbrüder und die Angehörigen werden noch gesondert eingeladen.

Das diesjährige Schützenfest wird am dritten Sonntag im Mai gefeiert; es fällt mit dem fest des Nachbarvereins Schwefe zusammen. Schützenbruder Leutnant Heinrich Lammert stellt, wie im Vorjahre, seine Weide als Festplatz zur Verfügung.
Die Schänke wird vom Schützenbruder Twittmann für 625 DM übernommen.
Die Vereinsbeiträge sollen in alter Höhe von DM 6,-- gezahlt werden.
Es wurde angeregt, in diesem Jahre mit einer Munition größeren Kalibers zu schießen, jedoch stehen dem die etwa doppelten Kosten entgegen.

In der Frage der Höhe des Zuschusses für die Denkmalerneuerung wurde noch kein endgültiger Entschluss gefasst.

Satzungsgemäß fand die Neuwahl der beiden diesjährigen Offiziere statt. Es standen zur Wahl:

- Hauptmann Karl Radmacher und
- Hauptmann der Reserve Heinrich Brinkmann.

Beide wurden wiedergewählt und nahmen die Wahl, wenn auch unter Vorbehalt, an.
Schützenbruder Heinrich Jasper, jun. wird in diesem Jahre für den wegen Trauerfalls verhinderten Kassierer eintreten. Ebenfalls treten die Schützenbrüder Günter Kuptz und Willi Becker während des Festes in den Vorstand ein. Schützenbruder, Hauptmann Heinrich Brinkmann übernimmt für den an der vollständigen Dienstausübung verhinderten Schützenbruder Hauptmann Karl Rademacher die Führung des Vereins im Festzuge.
Neu in den Verein werden als Schützenbrüder aufgenommen:

- Walter Schulte
- Friedhelm Rinke und
- Klaus Hinnerks.

Unter Punkt Verschiedenes entspann sich eine lebhafte Debatte über die Frage, warum jeweils zu einem Schützenbruder ein Offizier an die Kasse gesetzt würde. Schützenbruder Meerkamp erläuterte die Frage dahingehend, dass er das geübte Verfahren von seinem Vorgänger übernommen habe und dass es von Anfang an die Absicht gewesen sei, der Meinung vorzubeugen, dass bei einer alleinigen Verwaltung des Kassendienstes durch den Vorstand, die Schützenbrüder nicht in dem notwendigen Maße Einblick in die Kassengeschäfte gewinnen könnten. Er wies weiter auf die Schwierigkeit hin, überhaupt genügend Schützenbrüder für den Kassenbericht zu gewinnen. Weiter legte er dar, dass bei der Vergabe der Kassengeschäfte an eine bezahlte Person dem Verein nicht unerhebliche Kosten entstehen würden. – Eine abschließende Klärung der Angelegenheit wurde nicht erreicht. Es wird Aufgabe der nächsten Mitgliederversammlung sein, die Angelegenheit in Ruhr zu durchdenken und eine tragbare Lösung zu finden. Als derzeitiger Kassierer des Vereins darf ich dazu noch folgende persönliche Erklärung anfügen: „Es liegen die Listen der Kassenbeisitzer der letzten Jahre bei den Kassenunterlagen vor. Aus diesen Listen ist zu ersehen, dass ich mich laufend bemüht habe, Schützenbrüder aus allen Ständen und Berufen zum Kassendienst zu bitten. Wenn ein anderes Verfahren zu einer besseren Lösung führt, bin ich für jede Anregung sehr dankbar. Vielleicht wäre es auch möglich, die Benennung des Kassendienstes durch gewählte Schützenbrüder vornehmen zu lassen. Ich selbst wäre dann einer Hauptsorge ledig, die in jedem Jahre immer wieder ein nicht geringes Kopfverbrechen bereitete. Mein Dank gilt all den Schützenbrüdern, ob Vorstandsmitgliedern oder nicht, die mir geholfen haben, in den vergangenen Jahren die Kassendienste stets reibungslos abzuwickeln. Ich kann auch, so glaube ich sagen zu können, für alle Vorstandmitglieder sprechen, wenn ich feststelle, dass nie die Absicht bestanden hat, seitens der Vorstandsmitglieder eine Kontrollfunktion über die zur Mitarbeit gebetenen Schützenbrüder auszuüben. Ob mit oder Schärpe dienen wir als Schützenbrüder der gemeinsamen Sache. Andere Motivation haben mich während meiner Tätigkeit im Schützenverein nicht geleitet.“

Gegen 22.45 Uhr wurde der amtliche Teil der Versammlung geschlossen.

Am 18. Januar fand, wie in der letzten Versammlung beschlossen, das Winterfest statt, das in diesem Jahre vom Schützenverein ausgerichtet wurde. Bei gutem Besuch verlebten die Schützenbrüder mit ihren Damen frohe und unterhaltsame Stunden. Hattrops bewährte Schauspieler zeigten in zwei Einaktern „Die Pferdekur“ und „Der blinde Hahn“ Beispiele ihres meisterhaften Könnens und ernteten mit ihren Darbietungen, die die Festgemeinde in eine recht heiter und beschwingte Stimmung versetzten, freudigen Beifall. In schönster Harmonie und fröhlicher Ausgelassenheit vergingen allen Teilnehmern die Abend- und Nachtstunden bei den Klängen einer bewährten Kapelle wie im Fluge.

Der 29. Januar war für unsere Schützengemeinschaft ein besonderer Feiertag. Unser Major und langjährige Vereinshauptmann Dietrich Rocholl vollendete sein 70. Lebensjahr. Im Scheine von Pechfackeln, formierte sich am Abend unter Vorantritt der Kapelle Adam Schmidt ein stattlicher Zug von Schützenbrüdern und Feuerwehrmännern. Auf dem Hofe Rocholl nahmen die Kameraden Aufstellung. Nach einem Choralvorspiel überbrachte Hauptmann Karl Rademacher die Grüße des Schützenvereins, Feuerwehr und Singekreis und sprach dem Jubilar die herzlichsten Glück- und Segenswünsche aus. Er schilderte das mannigfache Wirken Dietrich Rocholls in allen Vereinen und Gemeinschaften des Dorfes und bat ihn, auch weiterhin den Kameraden mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Als gemeinsames Geschenk übergab der Hauptmann dem Geburtstagskind einen Sessel.
Schützenbruder Meerkamp zeichnete darauf in einer kurzen Ansprache ein Bild des Bauern, Familienvaters und Hausherrn Dietrich Rocholl. Er verwies darauf, dass ein besonderer Dank auch der Gattin, den Kindern und Enkelkindern gebühre, die dem Jubilar als selbstlose Gehilfen in langen Jahren treu zur Seite standen.
Nach einer hochprozentigen Stärkung zogen dann die Kameraden gemeinsam mit der Familie Rocholl zur Gastwirtschaft Twittmann, wo bei kräftiger Bewirtung und unter den Klängen der Kapelle Schmidt noch recht fröhliche Stunden verlebt wurden.

Zur Generalversammlung am 30. April 1958 wurden die Schützenbrüder schriftlich eingeladen.

Gez. Wilhelm Meerkamp

Vorgelesen:             Genehmigt:                Unterschrieben:

Karl Rademacher      Heinrich Brinkmann     Heinrich Brinker
                               Ernst Risse 

 

Generalversammlung Schützenverein Hattrop am 30. April 1958

Um 20:30 Uhr eröffnete Major Dietrich Rocholl die Versammlung, welche einen recht guten Besuch aufwies. Major D. Rocholl verlas zunächst die Tagesordnung:

• Verlesung der Niederschrift
• Besprechung von Festfragen
• Verschiedenes

Er erteilte sodann dem Schriftführer das Wort zur Verlesung der Niederschrift. Gegen die Fassung der Niederschrift wurden seitens der Versammlung keine Bedenken erhoben.
In sehr zügiger Weise wurde sodann der Punkt 2 der Tagesordnung: Besprechung von Festfragen erledigt. Als besonders wohltuend muss verzeichnet werden, dass sich eine beträchtliche Anzahl von Schützenbrüdern für die Verrichtung der mannigfachen Dienstleistungen, die die Vorbereitung des Festes erfordert, in spontaner Weise zur Verfügung stellten, Das gilt auch für die Gewährung der Torten- und Kuchenspenden für das Knüppelwerfen der Damen und die Kinderbelustigung, durch Schützenbruder Vock und die benachbarten Bäckermeister Kohlhage, Soest und Blume, Schwefe. Ungenannte Schützen hatten durch ihren Beitrag ermöglicht, das Trommlerkorps Borgeln für den 2. Festtag zu verpflichten. Diese kameradschaftliche Tat verdient höchstes Lob.
Infolge Trauerfalls waren weitere Vorstandsämter zu besetzen. Auf schriftlichen Antrag von 15 Schützenbrüdern wurde über die Frage, wer in diesem Jahr als Hauptmann fungieren solle, nach Anhören der Versammlung durch geheime Zettelwahl abgestimmt. Nachdem Schützenbruder Adjudant Ernst Risse, jun., eine Aufstellung zur Wahl abgelehnt hatte, standen noch Major D. Rocholl, sen. und Leutnant Ernst Wiggerich zur Wahl. Schützenbruder Ernst Wiggerich wurde mit Mehrheit gewählt.
Einstimmig wählte sodann die Versammlung unseren ehemaligen König, Schützenbruder Dietrich Rocholl, jun., in den Vorstand. Er nahm die Wahl nach anfänglichem Zögern an und wird in diesem Jahre als Königsoffizier seine Funktion ausüben.
Neu in den Verein als Schützenbrüder wurden aufgenommen:

  • K.-H. Haumann
  • Dutz
  • Schilling


Gegen 22:40 Uhr wurde der offizielle Teil der Versammlung geschlossen.

Gez.

Wilhelm Meerkamp
Karl Rademacher
Ernst Risse
Heinrich Brinkmann
Heinrich Bücker

 

Schützenfest 1958 vom 16. Mai - 18. Mai 1958

Eine stattliche Anzahl von Schützen zog am Freitagabend nach vorheriger stärkung im Lokale Twittmann zur Vogelstange. Recht bald entspann sich ein heißer Wettkampf, aus dem Schützenbruder Heinrich Lammert jun. mit dem 111. Schuss als Sieger hervorging. Er erkor sich Fräulein Marlies Hagen zur Königin. Damit stellt das Haus Hagen – Neise im 2. Jahr ein Mitglied des Königspaares.
Als Meisterschützen erwiesen sich weiterhin die Schützenbrüder:

• Willi Loer jun. Krone
• August Müller Apfel
• Heinrich Lammert Zepter.

Eine, wenn auch kleinere Zahl als im Vorjahre, verlebte noch einen frohen Freitagabend.

Leider war uns auch in diesem Jahr der Wettergott während der Festtage nicht hold. Der Besuch ließ sehr zu wünschen übrig, vielleicht war daran auch die Reihe der Feste in der näheren Umgebung nicht unwesentlich beteiligt. Glücklicherweise konnte an beiden Tagen das Abholen von Königspaar und Hofstaat sowie der Umzug durch unseren Schützenbezirk trocken durchgeführt werden. Wie in den Jahren vorher, so hatten sich auch in diesem Jahre die Eltern und Familien unserer Majestäten aufopfernd bemüht, den Schützenbrüdern und dem Hofstaat eine kräftige Wegzehrung zu verabreichen. Die fröhlichen Gesichter der auf das Schützenfestzelt zurückkehrenden Schützen, sie waren auch an anderen Tankstellen während der drei Tage noch zusätzlich gelobt worden, sprachen dafür eine beredte Sprache.
Das Knüppelwerfen der Damen, zu dem ebenso wie zur Kinderbelustigung in dankeswerter Weise süße Gaben gespendet wurden, wurde –wie immer- zügig abgewickelt.

Knüppelkönigspaare des ersten Tages:
Bärbel Hagen und Klaus Hinnerks,

Knüppelkönigspaare des zweiten Tages:
Frau Hentis und Ernst Wiggerich.

Am Sonntag formierte sich unter Vorantritt des Trommlerkorps Borgeln und der Kapelle Schmidt der Festzug durch das Dorf. Eine wohlgelungene Parade krönte diesen Höhepunkt des zweiten Festtages. Unter dem Zelt begrüßte der amtierende Hauptmann, Schützenbruder Wiggerich, die Erschienenen, dankte den Schützenbrüdern für ihr mustergültiges Verhalten und bat alle, auch an diesem Tage zu einem guten Gelingen des Festes beizutragen. War die Zahl der Festbesucher auch gering, der Freude am Frohsinn tat diese Tatsache kein Abbruch.
Es scheint noch erwähnenswert, dass am 1. Festtage eine Abordnung unseres Vereins unter Führung unseres Majors D. Rocholl das Fest des Nachbarvereins Schwefe besuchte, diesem Besuch folgte Sonntag ein Gegenbesuch der Schwefer Schützenkameraden.

Am Sonnabend, dem 31. Mai 1958, traf sich der Vorstand zur Besprechung der Festfragen und zur Beratung des Termins für das Schützenfest 1959.
Die Schützenbrüder und deren Angehörige wurden zur Rechnungslage am 4. Juni 1958 schriftlich eingeladen.

gez. W. Meerkamp

Karl Rademacher         Heinrich Bücker              Ernst Risse
                                  Heinrich Brinkmann

 

 

Rechnungslage Schützenverein hattrop am 4. Juni 1958

Recht zahlreich hatten sich die Schützenbrüder zur Rechnungslage, die von Major D. Rocholl eröffnet wurde, eingefunden. Nach Verlesung der Niederschrift, die von den Schützenbrüdern gebilligt wurde, gab der Kassierer den Kassenbericht. Der Kassenbericht spiegelte die durch die schlechte Witterung bedingten geringen Einnahmen während der Festtage wider. Nach Prüfung der Kasse durch die Schützenbrüder Erich Mondry und Bernhard Hagen, wurde dem Kassierer Entlastung erteilt.
Nach einem Dank an die Schützenbrüder für ihr vorbildliches Verhalten während der Festtage wurde der offizielle Teil der Versammlung geschlossen.
Dann kamen bei den Klängen der Kapelle A. Schmidt Freude und Frohsinn zu ihrem Recht und die Schützenbrüder verlebten mit ihren Angehörigen noch recht vergnügte Stunden.
Aus einer Sammlung für die Bestreitung der Unkosten der Kapelle erblieb ein Überschuss von DM 16,--. Acht DM wurden von diesem Betrage für die Bezahlung der Rückfahrt der Kapelle bezahlt, so dass der Vereinskasse noch ein Betrag in Höhe von DM 8,-- zugewiesen werden konnte.

Recht zahlreich beteiligten sich die Schützenbrüder an der Feier zu Ehren der Gefallenen und Vermissten beider Kriege am 16. November 1958. Der Schützenverein hat es immer als ein Herzensanliegen betrachtet, gemeinsam mit der Gemeinde und anderen Vereinen der nicht zurückgekehrten Kameraden würdig zu gedenken. Seine besondere Weihe erhielt der Tag dadurch, dass wir diesmal vor dem vollständig erneuerten Denkmalsplatz diese Feierstunde abhalten konnten.
Der Schützenverein beteiligte sich an den Erneuerungsarbeiten durch eine Spende von DM 100,--.

Im vergangenen Jahre konnten wir einigen Schützenbrüdern zu besonderen Anlässen die Grüße und Glückwünsche des Vereins aussprechen. So vollendete Schützenbruder Wilhelm Hengst, sen., sein 70. Lebensjahr, während die Schützenbrüder Heinrich Hövel und Heinrich Romberg das Fest der Silbernen Hochzeit begehen konnten.
Seit der Rechnungslage fand eine Vorstandssitzung statt, auf der das Programm für den Ablauf des Volkstrauertages besprochen wurde.
Zu der am 3. Januar stattfindenden Generalversammlung wurden die Schützenbrüder schriftlich eingeladen.

Hattrop, den 2. Januar 1959

gez. Wilhelm Meerkamp

Vorgelesen                   Genehmigt                Unterschrieben

Karl Rademacher           Heinrich Brinkmann    Heinrich Bücker
                                    Ernst Risse