Schützenfestjahr 1965

 

Protokolle aus dem Schützenfestjahr 1965

Schützenfest 1965Vlnr: Brigitte Jasper, Eckhard Neumann, N. N., Anton Brinkmann, Gerd Bierbrod, Gudrun Meerkamp, Klaus Hinnerks, Dietrich Rocholl, Ulrike Neumann, Heinz Hagemann, Margarete Wilms, Dirk Hinnerks

 

Geschrieben vom Schriftführer des Schützenvereins Wilhelm Meerkamp

Aufgearbeitet von Dirk Jasper

 

Generalversammlung am 2. Januar 1965

Zu Beginn waren etwa 40 Kameraden erschienen. Der Hauptmann Brinkmann begrüßte die Erschienen, insbesondere die Majestät und den Ehrenkommandeur. Er gab einen Rückblick auf das Jahr 1964/1965 und dankte allen Kameraden für die treue Mitarbeit. Besonders wurde des verstorbenen Kameraden Heinrich Jasper, sen. gedacht.

Weiter gedachte der Hauptmann der erkrankten Kameraden Willi Wiemer, Willi Hengst (Soestbach), Heinz Röttger und Dirk Hinnerks.

Die Niederschrift wurde gebilligt.

Der Kassierer gab einen kurzen Kassenüberblick zur Information der Kameraden.

Wahlen: Zur Wahl standen an die Kameraden Oberleutnant Günter Kuptz und Oberleutnant Heinz Jasper. Die Versammlung schlug Wiederwahl vor. Beide Kameraden nahmen die Wahl an.

Zu Kassenprüfern wurden die Kameraden Karl Hagen und Heinrich Brinkmann, jun. gewählt.

Der Beitrag bleibt in gleicher Höhe von 8 DM. Der Festplatz wird vom Kameraden Twittmann gestellt. Der Gastwirt Twittmann übernimmt die Schenke. Kamerad Albert Müller erklärt sich bereit, einen neuen Ordenskasten anzufertigen, da der alte Kasten nicht mehr ausreicht.

Eine längere Diskussion entspann sich über die Frage der Anschaffung von Bänken im Betrage bis 500 DM. Kamerad Albert Müller erklärte sich zur Anfertigung in Eigenhilfe bereit, nachdem eine Reihe von Kameraden ihren Willen zur Mithilfe bekundet hatten. Die Feuerversicherung soll, da dem jetzigen Kostenstande nicht mehr angepasst, erhöht werden.

Preisschießen und Vereinsmeisterschaft sollen, wie bisher, in den Monaten Februar – März stattfinden.

Neu in den Verein aufgenommen wurden:
Heinz Bauer, Günther Meerkamp, Hugo Betz, Ernst-Wilhelm Wiggerich.

Nach Dank des Hauptmanns für die rege Mitarbeit gemütlicher Ausklang der Versammlung.

Wilhelm Meerkamp

v. g. u

 

Versammlung vor dem Fest am 1. Mai 1965

Als Versammlungstermin war der 30.04.1965 festgelegt worden. Wegen Verhinderung der dem Singekreis angehörenden Mitglieder erfolgte die Verlegung auf den heutigen Termin.
Tagesordnung:

• Begrüßung
• Verlesung der Niederschrift
• Kassenbericht
• Festfragen
• Neuaufnahmen
• Verschiedenes.

Der Hauptmann begrüßte die erschienenen Schützen, deren Zahl auf 55 anwuchs. Sein besonderer Gruß galt den Majestäten, dem Ehrenkommandeur und den älteren Kameraden. Die Niederschrift wurde gebilligt. Anschließend wurde die Anschaffung eines neuen Gewehres zur Debatte gestellt. Das Gewehr soll angeschafft werden.

Der Kassenbericht ergab keinen Grund zur Beanstandung. Die Kasse war vorher von den Kassenprüfern Karl Hagen und Heinrich Brinkmann jun. geprüft worden.
Ein besonderer Dank wurde dem Kameraden Albert Müller für seine mühevolle Arbeit bei der Anfertigung von Tischen und Bänken und dem Kameraden Helmut Twittmann bei der Arbeit zur Dorfverschönerung ausgesprochen.

Der Hauptmann gab sodann die Offizierseinteilung für das kommende Fest bekannt. Da Amt des Adjudanten übernimmt für den wegen Trauerfalls verhinderten Oberleutnant Risse Oberleutnant Wiggerich.
Alle das Fest betreffende Fragen wurden schnell abgewickelt.
Das Kinderschützenfest soll in Verbindung mit der Abrechnung gefeiert werden.

Aus der Vergnügungskasse werden die Kosten für ein Fass Freibier bewilligt, das allen Kameraden trefflich mundete.

Wilhelm Meerkamp

v. g. u

 

Schützenfest 14. – 16. Mai 1965

„Ich will keinen Kaffee trinken, ich möchte betrunken bleiben.“ Dieses launige Wort aus dem Munde eines Kameraden bei der Montag-Nachlese könnte das fröhliche Motto für das diesjährige Schützenfest sein. Wenige Tage vor Beginn schienen jedoch die schweren Sturmwolken, die das Enkeser und das Schwefer Zeltlaken zerrissen, auch unsere Feststimmung zu verdüstern. Die Hilfe der Eineckerholser Schützenkameraden brachte uns einen Ausweg aus dieser schwierigen Situation. So konnte sich denn zum Stangenabend eine muntere Schützenschar einfinden, die nach der Einnahme des Zielwassers recht herzlich vom Hauptmann begrüßt wurde. Sein Gruß galt weiter dem Trommlerkorps Borgeln und der Kapelle A. Schmidt mit dem Kapellmeister Rhese. Mit Gruß und Dank an die Majestäten verband der Hauptmann den Dank an alle Kameraden, die ihm im vergangenen Jahre viel Freude gemacht hätten. Auf dem Platz hartes Ringen um die Insignien. Theodor Luig (Krone), Georg Bussmann (Apfel) und Werner Bücker (Zepter) erwiesen sich als echte Scharfschützen. Nach längerem Kampf holte sodann Kamerad Klaus Hinnerks die Reste von des von Albert Müllers Meisterhand gefertigten Adlers von der Stange. Er wählte Gudrun Meerkamp zur Königin.

Der schwere Kampf hatte die Männer ermüdet. Gottlob gab es auch diesmal, wie schon in den Jahren vorher, die Stärkung auf den Höfen Coers, Hagen-Neise und Rocholl. Auf allen Stationen konnte der Hauptmann den liebenswürdigen Spenden für die stärkende Wegzehrung von Herzen danken. Unter dem Festzelt verlebte die frohe Festgemeinde noch vergnügte Stunden.

Bei prächtigem Wetter ging es am Sonnabend zum König, der dort zur Bewirtung einlud. Hauptmann Brinkmann erinnerte in seinen Dankesworten an das Wirken des Hauses Hinnerks seit Generationen, das auch von den jüngsten Gliedern weitergeführt wurde. Wie in den Jahren vorher wurden auch auf der Neuen Mühle die Kameraden freundlich bewirtet, wofür der Hauptmann herzlich danken konnte.

Unter dem Festzelt wurde zunächst der Ehrenkommandeur Dietrich Rocholl sen. mit einem Orden für 60-jährige Zugehörigkeit zu einem Schützenverein ausgezeichnet. Sodann erhielt Kamerad Wilhelm Meerkamp kurz das Wort. Er wandte sich an unseren Hauptmann, der durch den Beschluss der Kameraden zum Major befördert werden sollte. Fortan soll der aktive Vereinsführer den Titel Major tragen. Die Beförderung ist Ausdruck des Dankes an unseren Heinrich Brinkmann für sein treues Wirken. Weiterhin wurden ausgezeichnet:

die schon genannten Schützten vom Vogelschießen und die Kameraden

  • Fritz Jasper,
  • Heinrich Hinnerks, sen.
  • und Otto Enigk aus der Altersriege, 
  • sowie die Kameraden Heinrich Lammert,
  • Herbert Markhoff
  • und Georg Bussmann aus der allgemeinen Klasse der Vereinsmeisterschaft.

Nach einem Hoch auf die Meisterschützen wurden auf Wunsch unseres neuen Majors alle Alterskameraden von 65 Jahren und darüber hinaus zu einer frohen Runde geladen, ein Teil des Dankes an die, die dem Verein über Jahrzehnte hinaus die Treue hielten.

Kinderbelustigung und das Knüppelwerfen der Damen füllten den späten Nachmittag aus. Knüppelkönigspaar der Kinder waren Friedrich-Wilhelm Coers und Gertraud Herrmann, bei den einheimischen Damen Frau Ewald und deren Mann. Prächtige Torten, gestiftet von den Häusern Brinkmann, Hagemann-Scholz und Müller-Kohlhage waren an beiden tagen für die Damen der Lohn für schwere Arbeit. Bei den Klängen der Musik füllten sich am Abend immer mehr die Festzelte, sodass von einem wirklich guten Festbesuch gesprochen werden kann. Der Freudenschweiß des Festwirtes beim Herausholen der neuen Fässer konnte als Zeichen dafür gewertet werden, dass auch Kamerad Twittmann mit dem bisherigen Festverlauf zufrieden war.

Der Sonntag brachte bei gutem Wetter das gewohnte farbenfreudige Bild. Die Schützen marschierten zur schule, wo unser König namens der Königin die Kameraden zur Stärkung einlud. Unser Major bedankte sich auf dem Schulhofe für die Labung und erinnerte daan, dass der Schützenverein schon vor drei Jahren zur Abholung der Königin aufmarschiert sei. Nach einer gekonnten Parade bewegte sich die große Schar zum Festzelt hin. Major Brinkmann begrüßte dort die zahlreich erschienenen Zuschauer und hob das mustergültige Verhalten aller kameraden hervor. Sodann nahm Kamerad Heinrich Brinkmann jun. das Wort zur Festrede, bei der er besonders herausstellte, wie notwendig es sei, bei aller Feierei das Große-Ganze nicht zu vergessen. Mit einem Hoch auf das Vaterland und dem Gesang der dritten Strophe des Deutschlandliedes nahm der offizielle Teil sein Ende.

Beim Knüppelwerden der Damen am Sonntag wurde Frau Feimel aus Ampen Königin. Sie erwählte sich unseren Kamerad Karl Frölecke zum König.

Bei einem für den Sonntag recht ansprechenden Besuch endete in den späten Nachtstunden ein fest, das wohl als gelungen bezeichnet werden kann.

Eine zahlreiche Helferschar halt mit beim Abbau der Zelte und beim Bänkefahren. Auch der Montag soll, wie man hört, noch recht fröhlich gewesen sein.

Kamerad Johannes Lameck und seine Frau feierten während der Festtage das Fest der Silberhochzeit. Eine Abordnung des Vereins überbrachte dem Paare Grüße und Glückwünsche.

Eine Abordnung des Vereins nahm teil an den Ehrenbezeugungen für Königin Elisabeth II von England und deren Gemahl an der Bergeder Warte.

Zu heutigen Versammlung und Abrechnung wurde mündlich eingeladen.

 

Wilhelm Meerkamp

v. g. u

 

Abrechnung am 12. Juni 1965

Um 20:10 Uhr konnte unser Major eine stattliche Zahl von Schützen zur Abrechnung begrüßen. Die vorgelesene Niederschrift wurde gebilligt. Der Kassenbericht, vorher schon von den gewählten Kassenprüfern geprüft, wurde genehmigt; dem Kasierer wurde Entlastung erteilt.

Unter dem Punkt Verschiedenes entspann sich eine Diskussion um die Frage, ob nicht am Sonnabend mit weißen Hosen angetreten werden soll. Eine endgültige Entscheidung wurde nicht getroffen.

Auf das Winterfest im Februar, das diesmal vom Schützenverein ausgerichtet wird, wurde vorsorglich hingewiesen.

Besonders eindringlich wurden die Kameraden gebeten, sich an den Einsätzen für die Aktion zur Dorfverschönerung zu beteiligen. Zum Schluss des offiziellen Teils dankte Major Brinkmann allen, die zum guten und harmonischen gelingen des Festes beigetragen hatten: den Schützenkameraden in ihrer Gesamtheit überhaupt, besonders auch den eingesetzten Reserveoffizieren, den Zeltfahrern, Laubholern, Auf- und Abbauern, den Fahrern, insbesondere dem Kameraden Leutnant Dietrich Rocholl jun. wegen seines Einsatzes am Sonntag, und auch dem Wirt für die mustergültige Bewirtung und Bedienung.

Wie schon am Nachmittag die Kinder, denen der Schützenverein durch Rat und Tat bei der Gestaltung des Kindeschützenfestes geholfen hatte, so vergnügten sich bis in die Nacht hinein die Kameradsen mit ihren Angehörigen bei den Klängen der Kapelle Twittenhoff.

Wenige Tage nach der Abrechnung mussten die Schützen Abschied nehmen von Ihrem guten und bescheidenden Kameraden Heinrich Neppel. Nicht lange danach stand eine Abordnung am Grabe des uns besonders verbundenen Kapellmeister A. Schmitt, Soest.

Neun Wochen nach dem Tode seiner Frau wurde unser Kamerad Wilhelm Hengst, Vater unserer Schützenkameraden Willi und Winfried, im besten Mannesalter aus dem Kreise der Lieben genommen.

Kurz darauf mussten wir in Soest ein treues, altes Mitglied, Wilhelm Loer, Halsteichweg, zur letzten Ruhe betten.

Allen Kameraden wurde durch eine hohe Beteiligung beim letzten Gang die kameradschaftliche Treue und Verbundenheit bekundet. Ihnen sagte unser Major am Grabe tiefempfundene Worte des Abschieds, des Dankes und des treuen Gedenkens.

In gleicher Selbstverständlichkeit und Geschlossenheit beteiligten sich die Kameraden an der Feier am Ehrenmal anlässlich des Volkstrauertages zur Erinnerung an die gefallenen und vermissten Kameraden.

Aber nicht nur betrübliche und ernste Tatsachen darf der Chronist hier vermerken. Grüße und Glückwünsche empfingen zur Vollendung des 80. Lebensjahres Kamerad Schulz, zum 70. Geburtstag unser langjähriges Vorstandsmitglied, Kamerad Fritz Bierbrod, zum 85. Geburtstag unser ältester Kamerad Karl Frentrup, zum 60. Geburtstag Kamerad Karl Potthast, zur Verlobung dem Kameraden Bake. Ansonsten folgte der Vorstand der Einladung unseres Majors zum Polterabend seiner Tochter Marianne und überbrachte herzliche Grüße und Glückwünsche.

Der Bitte der Gemeinde folgend, hatte sich der Schützenverein in seiner Gesamtheit, aber auch mit dem Einsatz von Einzelmitgliedern, an der Aktion zur Dorfverschönerung beteiligt. Der 1. Siegerpreis stellte den Verein vor die dankenswerte Aufgabe an der Gestaltung des Festzuges mitzuwirken. Wurde auch das farbenfreudige Bild dieses Umzuges, zu dessen Organisation am 25. September 1965 eine außerordentliche Generalversammlung einberufen worden war, durch Gewitterschauer beeinträchtigt, so hielten doch die Schützen in unverminderter Festigkeit stand und bezeugten diese Standfestigkeit sicher auch in den folgenden Feststunden. Als klingenden Dank und lohnende Anerkennung konnte der Verein von unserem Bürgermeister, Kamerad Wilhelm Jasper, einen blauen Hunderter in Empfang nehmen.

Ein zweimaliges Übungsschießen diente einer Reihe von Kameraden als Training für ein evtl. Preisschießen. Oder gar für das nächste Schützenfest? Die Zukunft wird es lehren...

Alles in allem kann der Verein auf ein Vereinsjahr zurückblicken, das nicht nur dem Fest und der Feier, sondern auch dem echten Wirken für die Gemeinschaft gewidmet war. Am 4. Dezember versammelte sich der Vorstand im Lokale Twittmann um die Tagesordnung der heutigen Versammlung und den Termin des Winterfestes zu besprechen.

Zur heutigen Versammlung wurde mündlich und durch eine Notiz in zwei Tageszeitungen eingeladen.

 

Wilhelm Meerkamp

v. g. u