Schützenfestjahr 1966

Protokolle aus dem Schützenfestjahr 1966

 

SF1966KP

Isolde Twittman und Heinz Jasper

 

Geschrieben vom Schriftführer des Schützenvereins Wilhelm Meerkamp

aufgearbeitet von Dirk Jasper

Generalversammlung am 8. Januar 1966

 

Um 20.05 Uhr konnte unser Major Heinrich Brinkmann etwa 35 Schützenkameraden begrüßen, deren Zahl in kurzer Zeit noch beträchtlich anwuchs, so dass ein guter Besuch verzeichnet werden konnte. Der besondere Gruß galt unserer Majestät und unserem Ehrenkommandeur. Sodann hielt Major Brinkmann einen Rückblick auf das Jahr 1965, das alles in allem in Zufriedenheit, Harmonie und Eintracht verlaufen war. Gleiche Wünsche und Hoffnungen sprach er für das Jahr 1966 aus, für das er jedem einzelnen Schützenkameraden mit den Angehörigen Glück und Erfolg wünschte.

Sodann gedachte unser Major der verstorbenen Kameraden, zu deren Ehrung sich die Versammlung von den Plätzen erhob.

Im weiteren Ablauf der Tagesordnung wurde die Niederschrift verlesen, die von der Versammlung gebilligt wurde. Der informatorisch gegebene Kassenbericht gab Zeugnis von einer soliden Finanzgrundlage des Vereins. Unser Major dankte in diesem Zusammenhang unserem Kameraden, Bürgermeister Jasper, für die Spende der Gemeinde und versprach die weitere Unterstützung des Vereins bei allen weiteren gemeindlichen Vorhaben, zu denen der Verein gerufen würde.

Neuwahlen: Die Vorstandmitglieder, Kameraden Scholz und Meerkamp, standen zur Wahl an. Durch mündlichen Zuruf erfolgte Wiederwahl. Beide nahmen die Wahl an. Gleiches gilt für die Wahl der Kassenprüfer. Die Kameraden Karl Hagen und Heinrich Brinkmann, jun., wurden für eine weiteres Jahr gewählt.

Besonders empfohlen wurde auf das durch den Schützenverein auszurichtende Winterfest hingewiesen.

Zum Thema Schützenfest wurden folgende Beschlüsse gefasst:

Musik: Kapelle Schmidt/Rhese, Trommlerkorps Borgeln
Schenke: Gastwirt Twittmann

Eine längere Debatte entspann sich um die Frage, ob auch am Sonnabend mit weißen Hosen ausmarschiert werden sollte. Die Versammlung stimmte diesem Vorschlag zu.

Bezüglich des Preisschießens erging an die kameraden der Apell, sich besonders rege zu beteiligen. Der Jahresbeitrag wurde auf 8 DM festgesetzt.
Neu aufgenommen in den Verein wurde Bäckermeister Borghoff vom Hattroper Weg.
Der frischgebackene Meister Hubert-Wilhelm Hengst spendierte eine Runde. Ein Faß Freibier wurde aus dem Vergnügungsfond bestritten.

Die nächste Versammlung wurde auf den 30. April 1966 festgesetzt.

Aus dem Berichtszeitraum ist noch folgendes festzuhalten:
Dank gemeinsamen Zusammenwirkens aller dörflichen Vereine und Gruppen wurde das Winterfest ein voller Erfolg. Spiel und Gesang wechselten in dem von der Jugend prächtig dekorierten Rahmen in bunter Reihenfolge ab. Die gute, wenn auch reichlich teure Kapelle sorgte für die weitere Unterhaltung und verhalf so dem Abend bei sehr gutem Besuch einen harmonischen Verlauf.

Das in den Monaten Februar und März durchgeführte Preisschießen konnte einen ansprechenden Zuspruch verzeichnen. Der finanzielle Ertrag lag etwas über dem des Vorjahres. Wie schon beschlossen, wurde ein weiteres Gewehr angeschafft.

Leider muss auch ein weiterer Trauerfall vermerkt werden. Unser seit einem Jahrzehnt mit unserem Verein verbundene Tambourmajor Wilhelm Risken aus Borgeln wurde nach kurzem Krankenlager dahingerafft. Eine Abordnung des Vereins gab ihm das letzte Geleit und legte einen Kranz an seinem Grabe nieder.

Zu einer Reihe von Jubiläen konnte der Schützenverein Grüße und Glückwünsche übermitteln. Unser Zeltverleiher Heinrich Lüsse vollendete das 80. Lebensjahr. Kamerad Wilhelm Reineke feierte sein 70. Wiegenfest, Kamerad Heinrich Trockels wurde 60. Jahre alt.
Die Kameraden Wilhelm Jasper und Dietrich Wilms konnten die Grüße und Glückwünsche des Vereins anlässlich der Silberhochzeit empfangen. Kamerad Winfried Hengst durften wir zur Hochzeit gratulieren. Im Berichtszeitraum fanden die Versammlung der Schützengemeinschaft statt, auf der vor allem das diesjährige Kreis-Schützenfest besprochen wurde.

Vorgelesen                        Genehmigt                      Unterschrieben

 

Schützenfest 1966

vom 13. - 15. Mai 1966

 

Strahlender Sonnenschein lag über unserem schönen Dörfchen und der Feldmark, als sich ein munteres Schützenvolk am Freitagabend unter dem Festzelt zur Einnahme des Zielwassers einfand. Viele Hände hatten unermüdlich gewirkt, bis wieder alle Vorbereitungen getätigt waren: die Zeltholer, Aufbauer, Laubholer, Fahrer und nicht zuletzt auch unsere Frauen, deren Wirken äußerlich so wenig in Erscheinung tritt und deren Hilfe doch eine Vorbedingung dafür ist, dass wir Schützen stets frisch und adrett zum Fest erscheinen können.

Kamerad Oberleutnant Erst Wiggerich, der als amtierender Hauptmann für unseren wegen eines Trauerfalles verhinderten Majors Heinrich Brinkmann die Schützen anführte, begrüßte beim Antreten recht herzlich die Schützen, nicht minder die Kapelle und das Trommlerkorps, ganz besonders aber König Klaus, dem er für sein mildes Regiment dankte.

Eine stattliche Zahl von Schützen beteiligte sich am Schießen. Nach dem ersten Durchgang waren Krone durch Kamerad Werner Latz, Apfel durch Kamerad Otto Grünne und Zepter durch Kameraden Otto Ewald zur Erde befördert worden. Und dann geschah das Unerwartete: der Vogel, von einem leichten Schuss unseres Kameraden Heinrich Jasper an einer sehr empfindlichen Stelle getroffen, segelte in elegantem Fluge zur Erde nieder. Was Augenblicke vorher noch als stolzes Tier in luftiger Höhe gethront hatte, lag, waidmannsgerecht niedergestreckt, ohne besondere Merkmale, getroffen im Grase. Nur kurze Zeit dauerte die Überraschung, dann begab sich unser Adjudant zur Festwirtin Isolde, die die Wahl zur neuen Königin annahm.

Wie immer, formierte sich der fröhliche Zug sodann durch das Dorf zu den Stärkungsstellen Coers, Hagen und Rocholl, wo für die prächtige Stärkung gedankt und lobend des langen Wirkens der Spender und ihrer Familien für den Verein gedacht wurde.

Nachdem das neue Paar gekrönt und den Meisterschützen die Schützenauszeichnungen überreicht worden waren, vergnügte sich ein munteres Festvolk als Ausklang des Stangenabends.

Ein farbenprächtiges Bild bot sich dem Beschauer, als sich der Schützenzug am Sonnabend zur Besitzung der neuen Majestäten bewegte. Erstmals auch am Sonnabend in weißen Hosen war der gesamte Verein zur Stelle. Nach einladenden Worten König Heinrichs ließen sich die Schützen unter strahlendblauem Himmel im Hofe nieder und ließen sich die dargereichten Erfrischungsgaben prächtig munden. Wenn konnte es da wundern, dass bei solch intensiver Beschäftigung hier und da die Aufmerksamkeit der Schützen etwas nachließ und sich beim Antreten betretene Gesichter zeigten. Der Dank des Hauptmanns galt dem Hause Jasper für die prächtige Aufnahme. Nach langem Marsch durch die geschmückten Straßen gab es auf dem Hofe Hagemann-Scholz und beim amtierenden Hauptmann Wiggerich die wohlverdiente Stärkung, für die gebührend gedankt wurde. Auf dem Festplatz übernahm sodann unser Major Heinrich Brinkmann da Wort. In zutiefst empfundenen und zu Herzen gehenden Worten gedachte er des treuen Wirkens so mancher Männer, die in der Vergangenheit dem Verein durch hilfreichen Einsatz gedient hatten. Besonders wies er auf das Wirken der beiden im letzten Jahr verstorbenen Kapellmeister Adam Schmidt und Willi Risken hin. Als Krönung seiner Ausführungen ernannte er unseren Ehrenmajor Dietrich Rocholl zum Ehrenoberst.
Lang war sodann die Liste der auszuzeichnenden Kameraden. Für den 1., 2. Und 3. Platz in der Vereinsmeisterschaft wurden mit Schießschüren und Urkunden bedacht die Kameraden: Karl-Heinz Fröleke, Friedrich Coers und Karl Hagen. Urkunden und Ehrenschleifen erhielten die Sieger der Altersriege Heinrich Hinnerks, Karl Potthast und Heinrich Brinkmann. Das Ehrenzeichen für 50-jährige Mitgliedschaft erhielten die Kameraden Wilhelm Potthast, Heinrich Grünner und Otto Vock, das Ehrenzeichen für 40-jährige Mitgliedschaft in einem Schützenverein der Kamerad Johann Lamek.

Die Schützengemeinschaft des Kreises Soest verlieh die bronzene Verdienstmedaille auf Vorschlag an die Kameraden Dietrich Rocholl sen., Heinrich Brinkmann sen., Wilhelm Romberg, Dietrich Bierbrod, Wilhelm Römling, Wilhelm Reinecke, Wilhelm Vogelsänger, Wilhelm Jasper, Friedrich Bierbrod und Georg Schulze-Dahlhoff. Die Schützengemeinschaft wollte durch dieses Zeichen jene über 70 Hare alten Kameraden ehren und ihre Vereinstreue als leuchtendes Beispiel vorstellen. Ein Hoch auf die ausgezeichneten Kameraden leitete sodann zum gemütlichen Teil über.

Die Kinderbelustigung auf dem Hofe Rocholl erfreute sich guten Zuspruchs. Gaben der Bäckermeister Steinhoff und Borghoff waren eine dankbar entgegengenommene Hilfe. Knüppelkönig wurde Herbert Müller. Er erwählte sich Ursula Maas zur Knüppelkönigin. Was dem König recht ist, ist auch der Königin billig. Königin Isolde zeigt, dass sie es auch in den Armen hat. Mit einem kräftigen Wurf machte sie dem Vogel den Garaus. Über ihre Wahl konnte wohl ein Zweifel bestehen. Es ist aus der Vereinsgeschichte kaum bekannt, dass der Verein je ein zweifaches Königspaar besaß. Der süße Lohn in Form einer Torte, für beide Tage gestiftet von den Familien Wiggerich und Hinnerks, war ein dankbar entgegengenommener Ausgleich für die schwere Wurfarbeit.

Bis um 8 Uhr abends deutet wenig darauf hin, dass der Besuch besonders zahlreich werden würde. Doch dann setzte, wie mit einem Schlage, ein Zustrom von Festbesuchern ein, wie er unserem Verein nur selten beschieden war. Zu den getreuen Festbesuchern aus den Nachbardörfern gesellten sich viele andere, die es in unser schönes Dorf gezogen hatte. Unermüdlich spielte die Kapelle zum Tanz auf, und die Musik wurde laufend unterbrochen vom Rollen der leeren und vollen Bierfässer auf dem Boden des Festzeltes.

Am Sonntag trafen sich die Kameraden auf dem Festzelt, wo ihnen, auf dem Anwesen der Königin, nach einladenden Worten seiner Majestät die feste und flüssige Marschverpflegung königlich mundete. Nach dem Dank an das Haus Twittmann setzte sich der bunte, farbenprächtige Zug zum Umzug durch das festlich geschmückte Dorf in Marsch. Eine überaus große Zahl an Zuschauern begrüßte ihn beim Eintreffen vor dem Festplatz. Dort konnten die Besucher eine wahrhaft gelungene, manches Herz höher schlagende Parade bewundern. Unter dem Festzelt nahm Kamerad Heinz Brinkmann das Wort zur Festansprache. Ausgehend von der Tatsache, dass eine Reihe von Festbesuchern aus dem von uns getrennten Teil des Vaterlandes in unserem Dorfe weilten, wies er auf die Aufgabe der Schützenvereine hin, die Liebe zu Heimat, Volk und Vaterland wachzuhalten. Die 3. Strophe des Deutschlandliedes war der beredte Ausdruck eines von allen Kameraden tief empfundenen Bekenntnisses.

Hauptmann Ernst Wiggerich dankte darauf allen, die zum guten Festgelingen beigetragen hatten, und wünschte weiterhin Freude und gute Unterhaltung. Sein ganz besonderer Dank aber galt den Frauen, ohne deren unermüdliches Wirken ein rechtes Gelingen kaum denkbar ist. Freudig bewegt sang dann die dankbare Festgemeinde die 2. Strophe des Deutschlandliedes.

Am Nachmittag ermittelten die auswärtigen Damen die Knüppelkönigin. Als Meisterwerferin zeigt sich Fräulein Juschhoff, die sich Herrn Wagener zum Knüppelkönig erkor.
War der Besuch am Sonntag auch nicht so hoch wie am Sonnabend, so überstieg auch er noch den des Sonntags des Vorjahres. So nahm da Fest einen fröhlichen Ausklang.

Am Montagmorgen half eine treue Helferschar beim Abbau des Zeltes und bald kündete nur noch wenig von einem fest, dass in der Erinnerung noch lange Zeit lebendig bleiben wird.

Unserem Kameraden Georg Schulze-Dahlhoff wurden am 8. Juni durch eine Abordnung des Vereins Grüße und Glückwünsche zur Vollendung seines 75. Lebensjahres übermittelt.

Das Königspaar und 16 Kameraden nahmen als Abordnung des Vereins am 40-jährigen Vereinsjubiläum des Bürgerschützenbundes Osthofe teil. Kamerad Oberleutnant Ernst Wiggerich, der eine Abordnung führte, überreichte dem Jubelverein einen Fahnennagel.

Zur heutigen Rechnungslage wurde schriftlich und durch eine Zeitungsnotiz eingeladen.

Vorstehende Seiten wurden nach Aufzeichnungen des früheren Schriftführers Willi Meerkamp nachgetragen durch Heinz Brinkmann.

SF1966HS

Auf dem Foto von links nach rechts:

Gudrun Meerkamp und Klaus Hinnerks (Königspaar 1965), Elisabeth und Fritz Coers, Magdalene und Ernst Risse,
Isolde Twittmann und Heinz Jasper, Hilde Jasper und Ernst Wiggerich (Hauptmann), Friedchen und Willi Jasper,
Anton Brinkmann (Königsoffizier).

 

 Abrechnung 1966

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