Hochwasser in Hattrop

Auf dem Bild sieht man, dass die Gullis nichts mehr aufnehmen!

Wieder mal hat es Hattrop schlimm erwischt. Schlimmer als noch vor drei Jahren beim letzten „Jahrhunderthochwasser“. Und was ist zwischen 2018 und letzten Mittwoch geschehen, um Hattrop zu schützen?

Nichts!

Und noch schlimmer ist es, dass jetzt Sprecher der Stadt behaupten, dass der Kreis zuständig ist. Das hat sich bei der Bürgerversammlung bezüglich der Re-Naturierung des Soestbachs noch ganz anders angehört. Da hat der Kreis bestätigt, dass er seine Arbeit geleistet hat und nun die Stadt dran wäre den Bereich des Soestbachs vor der Strassenbrücke durch geeignete Maßnahmen zu schützen! Da werde ich mal gespannt die Bürgerversammlung mit Lösungsmaßnahmen abwarten, die Kalli im Interview mit dem Hellweg Radio eingefordert hat!

Und hier der Mittwoch aus meiner Sicht:

2:20 Uhr: Katharina, die heute Geburtstag hat, klingelt uns aus dem Bett um uns vor dem Hochwasser zu warnen. Das hat sie seit 1 Uhr schon gemacht und weitere 15 Anwohner zu warnen.

In der Zwischenzeit hat Joachim seine Autos und Motorräder aus der Gefahrenzone gebracht.

2:40 Uhr: Andrea benachrichtigt die Feuerwehr.

2:45 Uhr: Thorsten und Thomas schauen sich schon mal die Situation an.

2:55 Uhr: Der 6. Löschzug der Feuerwehr mit 3 Fahrzeugen rückt an.

3:30 Uhr: Die erste Welle des Hochwassers ebbt wieder ab und die Feuerwehr rückt ab, nachdem sie uns versprochen haben, 70 Sandsäcke in der Nacht anzuliefern. Das hat auch geklappt.

4:00 Uhr: Wir gehen wieder ins Bett. Es scheint ja glimpflich auszugehen……

Den ganzen Vormittag über wird beängstigt der Regenradar kontrolliert. Und die Starkregenwarnungen für Soest und den HSK lassen nichts Gutes erahnen.

16:00 Uhr: Der Soestbach steigt schon wieder. Diesmal sehr schnell!

16:30 Uhr: Das Wasser erreicht den Eselsweg und Joachim legt die bereitgestellten Sandsäcke vor die Garage und hinten an die Türen.

16:40 Uhr: Wir öffnen die Schächte in der Straße und an der Seite, damit das Wasser durch die Kanalisation ablaufen kann. Es muss immer jemand daneben stehen, damit keiner zu nah an den Schacht geht. Da entsteht ein richtig starker Sog!

17:00 Uhr: Joachim und Nachbarn versuchen die Bienen und Hühner zu retten, weil schon der ganze Garten unter Wasser steht. Das Hochwasser hat Joachims Terrasse erreicht und droht ins Haus zu laufen.

17:25 Uhr: Unsere Jungs bringen ihre Motorräder in Sicherheit, weil das Wasser unser Grundstück erreicht! Von vorne läuft es bereits in unsere Garage.

17:30 Uhr: Nachbarn entdecken schwimmende Holzstämme. Die Feuerwehr wird benachrichtigt, weil die Stämme mit Sicherheit an der Metallbrücke hängenbleiben. So war es auch und sie haben versucht die Stämme zu entfernen, damit sich das Wasser nicht noch höher staut.

17:40 Uhr: Das Hochwasser erreicht fast die Unterseite der Fahrbahndecke der Brücke über den Soestbach. Und der Höchststand war noch nicht erreicht.

17:45 Uhr: Das Wasser fließt in unseren Keller! Da helfen auch keine Sandsäcke mehr, die angeblich in den nächsten Minuten aus Lippstadt angeliefert werden sollen? Hatten wir nicht nachts gesagt, dass wir Sandsäcke brauchen?

18:00 Uhr: Das Wasser läuft von beiden Seiten in unsere Garage. Es sind ja auch keine Sandsäcke da…..

18:30 Uhr: Die Kanalisation nimmt kein Wasser mehr auf. Nun steigt das Wasser unaufhaltsam weiter. Die Feuerwehr kann nichts machen, da ein Stromkasten raucht. Wie einige Anwohner meinten, war das eher der Verteilerkasten für die Telefonleitungen. Also eher ungefährlich!

In der Zwischenzeit versuchen alle Anwohner mit eigenen Pumpen den Schaden so gering wie möglich zu halten, aber wir haben ja nicht die Mittel der Feuerwehr.

19:50 Uhr: Die Feuerwehr (Thomas) fängt an bei uns zu pumpen. Zuvor haben sie die höher liegenden Häuser soweit es ging trocken gelegt.

21:20 Uhr: Die Pumpen werden bei uns abgebaut, denn sie können kein Wasser mehr ziehen, weil der Pegel nun zu niedrig ist.

21:25 Uhr: Oh, die Sandsäcke werden angeliefert! Nur braucht die jetzt keiner mehr…..

21:30 Uhr: Die Feuerwehr holt bei uns und den Nachbarn mit einem Nasssauger noch einiges an Wasser raus!

21:45 Uhr: Auch die Arbeiten sind beendet und nun machen wir uns mit unseren Helfern und alle Nachbarn mit deren Helfern sich ans Trockenlegen mit eigenen Mitteln und alle fangen an aus- und aufzuräumen.

22:30 Uhr: Wir können nicht mehr! Ab jetzt ist „Feierabend“ und es gibt Getränke und TK Pizza für die Helfer.

An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank an alle Helfer!!! Ich denke ich spreche da auch im Namen aller Nachbarn!

Donnerstagmittag, die Aufräum-Arbeiten gehen weiter. Kalli hat sich um einen Container von der Stadt bemüht und wir schmeißen alle die nassen Sachen weg.

Was ein Sch….!

Wir wissen, dass der Klimawandel dazu beiträgt, dass diese Art von Unwettern sich häufen werden und deshalb nochmal:

Wir, die Anwohner in Hattrop, fordern von Stadt und Kreis ein Konzept, das dieses bei gleicher Unwetterlage in der Form nicht wieder auftritt! Was bei noch stärkeren Unwetterlagen auftreten kann, haben wir bedauerlicherweise ja in ganz Deutschland erfahren müssen. Dagegen scheint kein Kraut gewachsen zu sein.

Aber was man machen kann und Entlastung verspricht, sollte auch gemacht werden.

Oder warten wir in Soest darauf, dass es so schrecklich endet wie in Ahrweiler?

Hier der Link zur Gallerie. Wer noch Bilder veröffentlichen möchte kann die gerne an mich schicken. Aber bitte nicht WhatsApp Qualität! Nur wenn es gar nicht anders geht!